Menschen, die an einer Panikstörung leiden, sind belastet durch plötzliche, unerklärliche Anfälle intensiver Angst und durch das Vermeiden von Situationen, in denen sie einen plötzlichen Angstanfall bekommen könnten (Agoraphobie; z.B. Supermarkt, Lift etc.). Die Panikattacken und die Agoraphobie führen zu einer erheblichen Belastung und einer deutlichen Einschränkung in Beruf, Freizeit oder bei sozialen Kontakten.
Panikattacken sind Anfälle intensiver Angst oder Unbehagens, die manchmal erwartet sind, manchmal jedoch auch völlig unerwartet und „wie aus heiterem Himmel“ auftauchen können.
Körperliche Anzeichen während einer Panikattacke (mindestens 4 Anzeichen) sind:
- Herzklopfen
- Schwitzen
- Zittern
- Atemnot oder Gefühl der Kurzatmigkeit
- Erstickungsgefühle
- Schwindel
- Beklemmungsgefühle oder Schmerzen in der Brust
- Kribbeln oder Taubheit in Körperteilen (Hände, Füße)
- Hitzewallungen oder Kälteschauer
- Todesangst
- Angst, verrückt zu werden oder die Kontrolle zu verlieren
- Übelkeit
- Magen-Darmbeschwerden
- Unwirklichkeitsgefühl, Gefühle des Losgelöstseins vom eigenen Körper
Viele Menschen erleben im Laufe ihres Lebens irgendwann unerwartete Panikattacken. Diese vereinzelt auftretenden Ereignisse sind jedoch häufig ohne nachhaltige Konsequenzen. Um von einer Panikstörung sprechen zu können, müssen unerwartete Attacken wiederholt auftreten und die betroffene Person muss mindestens 1 Monat unter der Angst vor einem neuerlichen Angstanfall leiden.
Wie wird eine Panikstörung behandelt?
Die verhaltenstherapeutische Behandlung von Panikattacken ist eine äußerst effektive und rasche Methode, um Panikattacken deutlich zu verringern bzw. völlig zu eliminieren. Auf dieser Seite erfahren Sie: Woran setzt die verhaltenstherapeutische Behandlung von Panikattacken an? Wie wird das Erleben während einer Panikattacke verändert und damit die Besserung erreicht? Wie sieht das konkrete Vorgehen in einer Verhaltenstherapie aus? Wie wirksam ist die verhaltenstherapeutische Behandlung von Panikattacken?
„Sicherheitsverhalten“ und seine Funktion
Bei der Beschreibung von Panikattacken wurde dargestellt, dass Personen mit Panikstörung häufig versuchen, Situationen zu vermeiden, in denen das Aufsuchen eines „sicheren Ortes“ schwierig oder peinlich wäre (Agoraphobie): Wenn ich Angst davor habe, in einem engen Lokal mit vielen Leuten einen dieser unerklärlichen Angstzustände zu bekommen, gehe ich am besten gar nicht mehr hin!
Heute beschreibt der Begriff „Verhaltenstherapie“ eine sehr breite psychotherapeutische Orientierung, die insbesondere im Zusammenhang mit psychologischer Forschung wirksame Behandlungsformen entwickelt. Ihre Einsatzbereiche sind neben psychischen Störungen im engeren Sinn vor allem allgemeine Lebensprobleme, aber auch zwischenmenschliche Probleme und psychische Begleiterscheinungen von somatischen Erkrankungen. Zur Bewältigung und Behandlung dieser wurde eine Reihe von Strategien und Methoden entwickelt, die sowohl allgemein (z. B. Entspannung, Bewältigungstraining, Selbstmanagement-Training, Verstärkung, kognitive Umstrukturierung etc.) wie insbesondere auch störungsspezifisch (z. B. bei Ängsten, Zwängen, Traumata/Belastungsstörungen, Depressionen, Schizophrenie, Essstörungen etc.) Anwendung finden.
Das therapeutische Vorgehen verläuft phasenhaft und setzt auf eine aktive Mitarbeit des Klienten im Sinne der Übernahme von Eigenverantwortung sowie auf die Bereitschaft, sich aktiv auf einen Veränderungs- und Lernprozess einzulassen. Neben spezifischen therapeutischen Zielen geht es in der Verhaltenstherapie zentral auch um eine Stärkung des Selbsthilfepotenzials des Klienten/Patienten. Die Therapie geht von den konkret vorhandenen Problemen aus und versucht diese durch die Anwendung konkreter Methoden (z. B. Konfrontation mit angstauslösenden Situationen in der Vorstellung oder Wirklichkeit, Verstärkung erwünschter Verhaltensweisen, Hinterfragen negativer Gedanken und Vorstellungen, Erlernen sozialer Verhaltensweisen etc.) einer Lösung oder Veränderung zuzuführen. Am Beginn stehen dabei eine umfassende und differenzierte Abklärung der Problemlage und die Erarbeitung der therapeutischen Ziele. Daran schließt sich die überlegte und begründete Auswahl der therapeutischen Methoden und deren Anwendung an. Die Therapie wird durch regelmäßige Verlaufskontrollen begleitet. Der Therapeut geht mit dem Klienten eine kooperative Arbeitsbeziehung ein, in der die einzelnen Therapieschritte gemeinsam geplant werden.
Setting: Einzel-, Paar-, Familien- und Gruppentherapien; Häufigkeit und Intensität variieren nach Problem und Bedarf zwischen ein- und zweimal wöchentlich. Therapien werden häufig in der realen Lebensumgebung des Klienten durchgeführt (Angststörungen, Familieninterventionen, Zwangsstörungen etc.); Dauer durchschnittlich zwischen 10 und 50 Stunden, bei chronifizierten und schweren Problemen auch bis zu 100 Stunden.
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