Unter Panikattacken versteht man plötzlich auftretende Angstanfälle, die in der Regel nicht länger als 30 Minuten andauern. Die Betroffenen verspüren eine Reihe körperlicher Symptome, die von ihnen als lebensgefährlich empfunden werden.

Deshalb entwickeln Betroffene eine starke Angst vor dem Auftreten der Panikattacken und sie meiden diejenigen Orte und Situationen, in denen sie befürchten, einen Panikanfall bekommen zu können.

Die Therapie von Panikattacken kann erfolgreich mit Verhaltenstherapie erfolgen, was in zahlreichen wissenschaftlichen Studien nachgewiesen wurde. Die Therapie setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen: zunächst erfährt der Klient/Patient alles Wissenswerte über die Entstehung und Aufrechterhaltung der Panikattacken. Anschließend lernt der Patient die körperlichen Symptome bei einer Panikattacke anders zu interpretieren (so dass ein Hochschaukeln der Angst verhindert wird). Dies geschieht durch die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) und durch Verhaltensexperimente, die eine reale Erfahrung der Harmlosigkeit der Symptome ermöglichen. Auch werden Techniken erlernt, die den Klienten/Patienten in die Lage versetzen, einen anderen (selbstkontrollierten) Umgang mit einer Panikattacke zu erleben.

Über sechs Jahre hinweg sammelten 20 Fachgesellschaften wissenschaftliche Daten zu Behandlungsmethoden bei Phobien und anderen Angsstörungen und werteten sie aus. Von Agora- bis zur Zahnarztphobie – folgende Standards empfiehlt die Leitlinie:

Psychotherapie:

Die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) gilt als Top-Methode und sollte die erste Wahl sein. Zahlreiche hochwertige Studien bescheinigen dem Therapieverfahren Wirksamkeit. Nur wenn es der Wunsch des Patienten ist oder wenn die KVT nicht wirksam oder verfügbar ist, raten die Experten zur analytischen oder tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie. Diese Verfahren wirken, aber nicht so gut wie die KVT und die Studienlage dazu ist bisher nicht aussagekräftig genug. Auch zu Gruppentherapien gibt es wenige Erkenntnisse. Als Ergänzung einer Einzelbehandlung scheint sie aber sinnvoll.

Medikamente:

Bisher verschreiben Mediziner in mehr als der Hälfte aller Fälle Benzodiazepine gegen Angststörungen. Von diesen Schlafmitteln, die abhängig machen können, rät die Leitlinie jedoch ausdrücklich ab. Spezielle Antidepressiva werden stattdessen als Medikamente erster Wahl eingestuft. Oft wird angenommen, dass Medikamente die Wirkung der KVT herabsetzen könnten. Das bestätigt die Leitlinie nicht. Sie rät je nach Schwere der Erkrankung zu einer Kombination von Psychotherapie und Medikamenten.