Antidepressiva sind Psychopharmaka, die hauptsächlich gegen Depressionen, aber auch zum Beispiel bei Zwänge und Panikstörungen, (PTBS, PTSD) eingesetzt werden.

In der medikamentösen Behandlung der Depression gab es in den letzten Jahren enorme Fortschritte. Obwohl die Wirksamkeit von Antidepressiva heute gut belegt ist, sind die Wirkmechanismen noch nicht völlig geklärt (Übersicht über die Pharmakologische Therapie der Depression.

Wer unter einer Depression leidet, bekommt ein modernes Antidepressivum verschrieben. Dies ist meist ein Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI), der direkt an der Ursache der Depression ansetzt. Dachte man zumindest lange Zeit. Merkwürdig nur: Nicht bei allen Patienten wirken diese SSRI. Und bei denen, die darauf ansprechen, wirken sie unterschiedlich gut.

Neben den älteren Antidepressiva (Trizyklika) stehen heute auch moderne Antidepressiva mit gleich starker Wirkung, aber weniger Nebenwirkungen zur Verfügung. Es finden v.a. sogenannte SSRI’s Anwendung. Alternativ gibt es noch SNRI’s sowie NASSR’s.

Bei der Behandlung der Depression mit Medikamenten unterscheidet man drei Bereiche:

  • Akutbehandlung
  • weiterführende Behandlung
  • Rückfallprophylaxe

Weiterführende Behandlung

Nach den Richtlinien der WHO (Weltgesundheitsorganisation) sollten die Antidepressiva nach der Genesung von einer Depression mindestens 6 Monate weiter genommen werden, um einen langfristigen Therapieerfolg zu gewährleisten.

Rückfallprophylaxe

Die prophylaxische Behandlung wird von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) empfohlen, wenn

  • Bereits mehr als eine schwere Episode einer depressiven Erkrankung aufgetreten ist.
  • Oder in den letzten 5 Jahren eine oder mehrere Episoden einer depressiven Erkrankung aufgetreten sind.

Derzeit gibt es auf dem Markt eine ganze Reihe Antidepressiva, die zum Teil auf unterschiedliche Art und Weise wirken und auch unterschiedliche Nebenwirkungen haben können. Welches Medikament für Patienten am besten geeignet ist, sollte in einem ausführlichen Gespräch mit dem behandelnden Arzt geklärt werden.

Folgende Gruppen von Medikamenten kommen bei einer Depression zum Einsatz:

Wiederaufnahmehemmer:

Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), selektive Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) und selektive Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI): Diese relativ neuen Medikamente verstärken die Wirkung der körpereigenen Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin. Sie zeichnen sich durch verhältnismäßig wenige Nebenwirkungen aus.

Trizyklische Antidepressiva:

Diese Wirkstoffe erhöhen ebenfalls die Wirkung der Neurotransmitter Noradrenalin und Serotonin. Sie sind schon seit längerer Zeit auf dem Markt und führen häufiger zu Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, Müdigkeit oder Verstopfung. Daher werden sie heute seltener verschrieben.

Monoamino-Oxidase-Hemmer (MAO-Hemmer):

Diese blockieren das Enzym Monoamino-Oxidase, welches im Normalfall die Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin im Gehirn abbaut. MAO-Hemmer gelten als gut wirksam, allerdings müssen die Patienten bei Einnahme eine strenge Diät einhalten, bei der sie zum Beispiel auf Käse, bestimmte Obstsorten, Fisch und Nüsse verzichten müssen, da es sonst zu einem gefährlichen Blutdruckanstieg kommen kann.

Johanniskrautpräparate:

Diese natürlichen Substanzen wirken auf die gleichen Botenstoffe im Gehirn wie die übrigen Antidepressiva. Allerdings müssen die Präparate eine ausreichend hohe Dosis der wirksamen Stoffe enthalten und eignen sich nur zur Therapie einer leichten Depression.

Neuroleptika:

Diese kommen manchmal bei schweren, therapieresistenten Depressionen oder bei Depressionen mit psychotischen Symptomen zum Einsatz, meist in Kombination mit antidepressiven Medikamenten. Niedrigpotente Neuroleptika wirken vor allem beruhigend und werden daher bei ausgeprägter Angst oder Unruhe eingesetzt, während hochpotente Neuroleptika vor allem bei psychotischen Symptomen angewendet werden. Die Medikamente können zum Teil erhebliche Nebenwirkungen haben: u.a. Bewegungsstörungen, Müdigkeit, Gewichtszunahme und Hormonstörungen