Was ist eine Bipolare Störung?
Unter dem Begriff „bipolar“ versteht man die beiden Pole der depressiven und der manischen Stimmungslage. Das Vollbild einer depressiven und das Vollbild einer manischen Episode bezeichnet man auch als manisch depressives Krankheitsgeschehen (MDK). Sie sind nicht schuld an ihrer Erkrankung. Bipolare Erkrankungen können jeden treffen. Meistens erkranken Menschen zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr.
Früher hatte dies sehr häufig einen Spitalsaufenthalt zur Folge. Die Häufigkeit dieser schwereren Verlaufsform beträgt ca 1 – 2% in der Allgemeinbevölkerung.
Heute versteht man unter dem Begriff bipolare Störungen oder bipolare Erkrankungen ein breiteres Spektrum an Stimmungsschwankungen. Auch leichtere Veränderungen der Stimmungslage, die die betroffenen Menschen oft jahrelang in ihrer Lebensqualität deutlich beeinträchtigen, werden mit einbezogen.
Die bipolare affektive Störung ist durch sich abwechselnde gedrückte (depressive) und euphorische (manische) Stimmungen gekennzeichnet – daher die früher übliche Bezeichnung “manisch-depressive Erkrankung”.
Sowohl Patienten und Angehörige müssen sich darüber im Klaren sein, dass eine Bipolare Störung im Regelfall das ganze Leben lang behandelt werden muss.
Die Intensität der Behandlung kann dabei zwar unterschiedlich sein, aber ohne Behandlung wird eine dauerhafte Stabilisierung der Stimmung nicht möglich sein. Viele Patienten und Angehörige werden sich jetzt fragen, warum das so ist.
Patienten mit Bipolaren Störungen leiden an einer anlagebedingten (genetischen) Anfälligkeit für diese Erkrankung und es gibt zurzeit noch keine Möglichkeit, diese genetische Anfälligkeit zu korrigieren. Die modernen Therapiemethoden können “nur” zu einer dauerhaften Unterdrückung dieser Anlage beitragen.
Wie lange dauert die Behandlung einer Bipolaren Störung?
Mittlerweile stehen der modernen Medizin verschiede Möglichkeiten zur Behandlung von Patienten mit Bipolaren Störungen zur Verfügung.
Bevor jedoch auf die einzelnen Behandlungsmethoden eingegangen wird, ist es wichtig für die Betroffenen und ihre Angehörigen zu wissen, was durch die Therapie erreicht werden soll!
Die Akutbehandlung
Ziel der Akutbehandlung ist es, den Patienten aus seiner momentanen manischen, hypomanischen, depressiven oder gemischten Krankheitsepisode “herauszuholen”, den akuten Leidensdruck zu reduzieren und die Krankheitseinsicht des Patienten wiederherzustellen.
In dieser Phase der Behandlung kommen abhängig von der Schwere und den Symptomen der Krankheitsepisode verschiedene Medikamente (Simmungsstabilisierer und Interventionsmedikamente), Wach- und Elektrokrampftherapie zum Einsatz.
Die Behandlung der Bipolaren Störungen verfolgt im wesentlichen drei Ziele
a) Erhaltungstherapie
Ist eine deutliche Besserung der Krankheitssymptome eingetreten, schließt sich die Erhaltungstherapie an. Ihr Ziel ist, die noch etwas “wacklige” Situation des Patienten weiter zu stabilisieren und einen direkten Rückfall zu verhindern. In dieser Phase wird versucht, die optimale medikamentöse Therapie für den Patienten zu finden. Gleichzeitig kann bereits mit einer unterstützenden Psychotherapie begonnen werden.
b) Rückfallvorbeugung
Hat sich die Stimmungslage des Patienten wieder “normalisiert”, gilt es, langfristig weitere Krankheitsepisoden zu verhindern und den Patienten so vollständig wie möglich sozial und beruflich wieder einzugliedern. Die medikamentöse Therapie wird auf das zur Erhaltung der ausgeglichenen Stimmung notwendige Maß reduziert. Gleichzeitig soll der Patient durch verschiedene psychotherapeutische Maßnahmen lernen, mit seiner Krankheit umzugehen und eine beginnende Krankheitsepisode zu erkennen.
Die Behandlung einer Biopolaren Störung hat zum Ziel, dass die Häufigkeit und Intensität der Krankheitsphasen reduziert werden. Dafür wird meist eine Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie eingesetzt.